Die Kevelaer-Bigband
(Johannes Blank)
Drei, vier, …
Wichtiger Bestandteil der Dremmener Kevelaer-Prozession ist die musikalische Wegbegleitung. Hierbei handelt es sich wirklich um eine Wegbegleitung und nicht nur um eine musikalische Verschönerung von Abreise und Ankunft.
Zahlreiche Pilger und zugleich Mitglieder von Musikvereinen aus den umliegenden Dekanaten nehmen ihr Instrument mit auf die viertägige Wegstrecke und reihen sich getreu dem Gedanken „wer musiziert, betet doppelt“ ein in „de Musik“. Dabei reicht die Besetzung von der kleinen Flöte bis hin zur schweren Tuba. Leicht nachzuvollziehen ist, dass so mancher Musiker durch das Tragen seines Instruments ein eigenes kleines Kreuz auf sich nimmt.
Die Verbindung zum Kreuz besteht aber nicht nur sinnbildlich. Stets formiert sich „de Musik“ hinter dem großen Prozessionskreuz, das den Musikern somit in mehrfacher Hinsicht Orientierung gibt. Auch alle anderen Pilger richten sich hiernach aus, stellen sich doch - nach alter Sitte streng getrennt – die Frauen vor und die Männer hinter dem großen Kreuz mit den hier befindlichen Musikern auf.
Neben dem Auszug und Einzug aus bzw. in Dremmen und Kevelaer, dem Kreuzweg und der Lichterprozession spielt „de Musik“ auf der Wegstrecke in ständigem Wechsel mit dem Rosenkranzgebet zahlreiche Marienlieder. Beim Durchschreiten der vielen Ortschaften machen die Musiker durch ihr Spielen auf das Vorbeiziehen der Dremmener Kevelaer-Prozession aufmerksam. Im freien Feld und während der Gebetspausen werden die Instrumente desöfteren an den Wegesrand gelegt und vom eigens hierfür mitgeführten Transportfahrzeug aufgenommen.
Aber nicht nur Marienlieder, auch andere Kirchenlieder und Choräle werden insbesondere zur Gestaltung der Messen gespielt. Am dritten und vierten Prozessionstag hilft ein wenig aufmunternde Marschmusik den Fußpilgern, nach den Gehpausen wieder in den richtigen Schritt zu gelangen.
Die Pilger danken dies den Musikern jedes Jahr mit einer eigens für „de Musik“ durchgeführten Sammlung, deren Erlös hauptsächlich dazu dient, den trockenen Lippen und Kehlen der Musiker entgegenzuwirken.
Stellvertretend für alle Musiker, die sich lange Jahre in den Dienst der Dremmener Kevelaer-Prozession gestellt haben, sei an dieser Stelle der ehemalige Leiter der „Kevelaer-Pilger Big Band“ Heinrich Nobis aus Birgden genannt. Seit 1950 als Musiker dabei und von 1985 bis 2007 verantwortlich für „de Musik“ hat er sich mit unermüdlichem Elan um alle Belange der musikalischen Wegbegleitung gekümmert. Hierbei verkörperte er Dirigent, Notenwart, Instrumentenwart, Kassenverwalter und Quartierorganisator der Musiker in einer Person.
Mit seiner beispielhaften liebevollen Art versuchte er, den Musikern die viertägige Reise mit all ihren Strapazen so angenehm wie möglich zu gestalten.
Die Kevelaer-Pilger Big Band bedankt sich noch heute bei ihrem hoch geachteten Band-Leader hin und wieder durch das Anstimmen einer eigens für ihn gedichteten Sangeshymne.
… aaflegge ( Nuete un Mondstöck bie öch haute)
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